Hauptbereich
Aktuelles
Gemeinschaftsschule - Eine positive Zwischenbilanz
Erstelldatum24.01.2018
Die Gemeinschaftsschule Schopfloch ging zum Schuljahresbeginn 2014/2015 an den Start. Große Erwartungen waren und sind mit dieser neuen Schulform verbunden. Alle die Gemeinschaftsschule besuchenden Kinder und Jugendliche sollen eine auf sie individuell abgestimmte Förderung erhalten, in der ihre besonderen Fähigkeiten weiterentwickelt werden. Vor kurzem fand in der Veranstaltungshalle in Schopfloch eine Presseveranstaltung zum Thema "Gemeinschaftsschule - Eine Zwischenbilanz" statt. Hier berichteten Schulleiter, Lehrer, Eltern und Schüler der Gemeinschaftsschulen in Horb, Loßburg und Schopfloch/Waldachtal wie sie ihre Schule so erleben.
In diesem und in den folgenden Mitteilungsblättern werden wir die Berichte aus der Gemeinschaftsschule Schopfloch/Waldachtal veröffentlichen. Wir beginnen mit dem Bericht von der Schulleiterin Simone Schuon und der Perspektive der Lehrerin beziehungsweise Lernbegleiterin Frau Annette Schaufler: In diesem und in den folgenden Mitteilungsblättern werden wir die Berichte aus der Gemeinschaftsschule Schopfloch/Waldachtal veröffentlichen. Wir beginnen mit dem Bericht von der Schulleiterin Simone Schuon und der Perspektive der Lehrerin beziehungsweise Lernbegleiterin Frau Annette Schaufler:
Erfahrungsbericht von Schulleiterin Simone Schuon (Auszüge):
"Derzeit werden an der Gemeinschaftsschule Schopfloch/Waldachtal 275 Schüler/-innen von 28 Lehrkräften unterrichtet. Die Gemeinschaftsschule umfasst die Primar- und die Sekundarstufe."
"Die Gemeinschaftsschule Schopfloch/Waldachtal ist an drei Tagen gebundene Ganztagsschule. Die Schüler/-innen verbringen an diesem Tag jeweils acht Zeitstunden an der Schule. Der Schultag ist dabei rhythmisiert. Montags, dienstags und donnerstags endet der Unterricht um 15:45 Uhr. Mittwochs kann freiwillig eine Arbeitsgemeinschaft (AG) besucht werden. Diese endet um 14:45 Uhr."
Das Motto unserer Schule lautet: "Wir sind eine lebendige Schulgemeinschaft."
Wir nehmen die Vielfalt der Lernenden wahr und unterstützen sie in ihrer Entwicklung.
"Wir unterrichten auf verschiedenen Niveaustufen gemäß den jeweiligen Bildungsplänen, auch für inklusiv beschulte Lernende. Wir beraten sie und begleiten sie bei ihrer Berufswahl, indem wir ihnen regelmäßig Rückmeldung geben und mit ihnen Ziele erarbeiten.
Dies findet konkret seine Umsetzung:
- in regelmäßigen Coaching-Gesprächen ab Sekundarstufe I
- durch zwei Lernentwicklungsgespräche im Schuljahr
- durchgängige sonderpädagogische Unterstützung
- drei mehrtägige Praktika in Kooperation mit Betrieben und sozialen Einrichtungen."
Wir stärken unseren Zusammenhalt durch gemeinsame Schulaktionen
"Damit wir uns in unserer Schule wohlfühlen, organisieren wir regelmäßig Veranstaltungen, Theaterbesuche, Ausflüge, Sportveranstaltungen, usw. und stärken so das soziale Miteinander an unserer Schule."
Wir kooperieren mit Eltern und einer Vielzahl außerschulischer Partner
Zusammenarbeit mit den Eltern ist uns überaus wichtig. Für die persönliche Entfaltung unserer Schüler pflegen wir intensiven, vielfältigen Kontakt mit Vereinen, Kirchen und der Akademie Eigensinn. Unterschiedliche pädagogische Angebote helfen bei der Persönlichkeitsentwicklung unserer Schüler. Wir bereiten unsere Schüler auf ihre berufliche Zukunft vor und arbeiten praxisnah mit vielen Berufsgruppen, Betrieben, Experten aus der Wirtschaft und der Agentur für Arbeit zusammen. Unseren Schülern bieten wir die Möglichkeit zahlreiche Betriebsbesuche sowie Berufs- und Sozialpraktika zu absolvieren. Bildungspartner sind beispielsweise die Homag und die Volksbank Dornstetten.
Wir bieten unseren Schülern eine abwechslungsreiche Ganztagsbetreuung
In der Mittagspause besteht die Möglichkeit eine warme Mahlzeit in der Mensa einzunehmen. Sportliche Aktivitäten (drinnen und draußen), ein Ruhe- und ein Leseraum runden das Mittagspausenangebot ab. Wir bieten für die Sekundarstufe I im Rahmen des Ganztagesangebots folgende Arbeitsgemeinschaften (AGs) an: Erste Hilfe, Kochen, Power Kids, Energie, Kooperative Berufsorientierung (KoBo-Projekt).
Wir begleiten unsere Schüler auf dem Weg zu mündigen und sozialen Menschen
Wir achten darauf, dass Schüler für sich und andere Verantwortung übernehmen. Dies geschieht im Klassenrat, beim Schulsanitätsdienst und indem wir Patenschaften anbahnen. In der Schülermitverantwortung (SMV) haben die Schüler die Möglichkeit das Schulleben mitzugestalten. Das Präventionskonzept "stark, stärker, WIR" bietet uns einen Rahmen für die vielfältigen Maßnahmen und Projekte, die an der Schule durchgeführt werden. Die Präventionsarbeit beinhaltet Gewaltprävention, Gesundheitsförderung und Suchtprävention. Unterstützung erhalten wir durch unsere internen und externen Partner.
Bildung ist wertvoll
Unsere Schüler zu selbstständigem, individuellem und erfolgsorientiertem Lernen zu motivieren ist uns ein großes Anliegen. Es ist uns wichtig, dass achtsam mit Materialien und Räumlichkeiten umgegangen wird, denn so können wir ein lernförderndes Arbeitsklima schaffen.
Erfahrungsbericht von Lernbegleiterin Annette Schaufler (Auszüge):
Warum unterrichte ich an der Gemeinschaftsschule?
Ich bin Lerngruppenleiterin der Lerngruppe 7 und somit in meinem dritten Schuljahr an der GMS. Ich bin ausgebildete Grund- und Hauptschullehrerin und seit über 20 Jahren im Bereich der einstigen Hauptschule/- Werkrealschule eingesetzt. Als vor drei Jahren die Schulleitung mit der Frage auf mich zukam, ob ich mir denn vorstellen könne, in der Gemeinschaftsschule einzusteigen, hatte ich zunächst große Bedenken. Bedenken dahingehend, ob ich mich jemals in das neue System einarbeiten kann- ja vielleicht auch Ängste, diese neue Form des Unterrichtens, bzw. des Beratens nicht meistern und den Schülerinnen und Schülern nicht gerecht werden zu können. Es war sehr schwierig sich im Vorfeld vorzustellen, wie Schülerinnen und Schüler eigenständig an Lernwegelisten arbeiten und sich meine Funktion als Lehrkraft jetzt mehrheitlich in eine Beraterfunktion änderte. Aus der Lehrerin Frau Schaufler wurde nun die Lernbegleiterin Frau Schaufler. Das Rollenverständnis hat sich geändert und das daraus entstandene Lernklima mit den Kindern zusammen hat sich unheimlich harmonisiert. Wir verstehen uns inzwischen tatsächlich als Gesamtteam- Lernbegleiter und Schüler.
Da ich vom Menschentyp her eine Person bin, die sich immer gerne neuen Herausforderungen stellt, habe ich das Angebot angenommen und nach drei Jahren Erfahrungen im Bereich der GMS bin ich jetzt froh darüber, diesen Schritt gegangen zu sein.
Was finde ich an diesem Modell gut?
- Das individuelle Lernen/ selbstbestimmtes Lernen
- Angepasste Lernformen/ Lernatelierstunden- Inputstunden
- Aktives Coaching
- man ist dem Schüler sehr nahe, bekommt auch Einblicke in das Leben des Schülers außerhalb der Schule;
- man kann gezielt Unterstützung bieten und gemeinsam den Lernstoff überarbeiten
- dadurch entsteht ein gutes Lehrer-Schüler
- Eltern
-Verhältnis - Konstruktive Schüler-Elterngespräche
Allgemeines noch zur Gemeinschaftsschule:
An der GMS gibt es nicht nur in der Orientierungsstufe, sondern auch danach im Lernentwicklungsbericht grundsätzlich keine Noten und es müssen auch keine Versetzungsentscheidungen getroffen werden. Noten gibt es nur auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern, bei einem Wechsel der Schulart sowie in der Abschlussklasse. Des Weiteren lernen die Schülerinnen und Schüler in der Orientierungsstufe (Klassenstufe 5 - 6) und danach bis zur Abschlussklasse in jedem Fach auf der für sie am besten geeigneten Niveaustufe (Hautschul-, Realschul- und Gymnasialniveau). Die Schülerinnen und Schüler können also jederzeit zwischen den Niveaustufen wechseln, sowohl in der Orientierungsstufe als auch in den folgenden Klassenstufen (Ausnahme bildet die Abschlussklasse bei der der angestrebte Abschluss die Grundlage für das Niveau bildet). Somit wird an der Gemeinschaftsschule nicht nur in der Orientierungsstufe, sondern auch darüber hinaus, die Arbeit der Grundschulen fortgesetzt, in denen Kinder unterschiedlicher Begabung miteinander lernen können.
Die Lehrerinnen und Lehrer der Gemeinschaftsschule begleiten - nicht nur in der Orientierungsstufe - die Lernprozesse der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers sehr eng.
In der Orientierungsstufe ist ein besonders enger Kontakt zwischen Erziehungsberechtigten und Schule mit Informations- und Beratungsangeboten durch die Schule erforderlich.
Neben den Gesprächen bildet häufig das Lerntagebuch ein weiteres Hilfsmittel für den Kontakt zwischen Schule und Elternhaus. Darin dokumentiert die Schülerin/der Schüler, was sie/er gelernt hat und welche Ziele sie/er erreichen will. Das Lerntagebuch kann von den Eltern genutzt werden, um sich jederzeit über die Lernentwicklung ihres Kindes zu informieren und der Schule auf kurzem Wege eine Nachricht zukommen zu lassen.
Die Profilfächer werden ab Klasse 8 unterrichtet. Jede Gemeinschaftsschule bietet das Profilfach "Naturwissenschaft und Technik" an sowie eines der Fächer "Musik", "Bildende Kunst" oder "Sport". Bei ausreichender Nachfrage durch die Schülerinnen und Schüler kann die Schule zusätzlich Spanisch als dritte Fremdsprache anbieten. Das Profilfach kann in den Jahrgangsstufen der gymnasialen Oberstufe fortgeführt werden, dies ist aber nicht zwingend. Falls im Anschluss an Klasse 10 die gymnasiale Oberstufe eines allgemein bildenden Gymnasiums besucht wird, muss das Profilfach in der Einführungsphase noch belegt werden.
FAZIT meinerseits:
Das System ist sehr gut, aber um eine optimale Umsetzung durchführen zu können, darf nicht am Personal gespart werden. Es sollte gewährleistet sein, dass wir als Lerngruppenbegleiter- Team eine Lerngruppe betreuen, fördern und unterstützen können. Es ist notwendig, dass Werkrealschullehrer, Realschullehrer und Gymnasiallehrer eingesetzt werden, sowie auch Sonderpädagogische Lehrkräfte einen festen Platz an einer GMS finden.